Evangelischer Presseverband für Bayern e.V.

Auferstehungsweg für Frauen

 

Heft 3/2011 HochZeiten

Von Maria Börgermann-Kreckl

 

Aus Stoffen, Körperabdrücken, Glasscherben und Materialien aller Art entstehen Schutzschilde! Mit dieser Idee der Malerin und Graphikdesignerin Agata Norek möchte der Verein Schutzschilde e.V. Frauen unterstützen, die Opfer von Gewalt wurden. Zugleich soll das Thema 'häusliche und sexualisierte Gewalt' in die Öffentlichkeit getragen und dadurch enttabuisiert werden.

Ziel ist, dass von Gewalt betroffene Frauen im geschützten Rahmen einer 'Kunstschmiede' unter künstlerischer Anleitung von Agata Norek individuelle Schutzschilde anfertigen. Dabei werden sie therapeutisch und seelsorgerlich begleitet. Hier sei der Rahmen und der Ort, das Erlittene und Überwundene mit kämpferischen und expressiven Symbolen auszudrücken, erklärte sie im Gespräch mit der efi-Redakteurin.

Agata Norek beendete 2003 ihr Studium an der Kunstakademie in Kattowitz (Polen) mit Auszeichnung. Danach arbeitete sie dort als Assistentin im Fachbereich Zeichnung und Malerei. Ein Stipendium führte sie nach Deutschland.

Bei der Suche, ihre persönlichen Erfahrungen auszudrücken, kam die Künstlerin auf die Idee, dreidimensionale Schutzschilde künstlerisch zu gestalten. Variabel in der Anwendung von verschiedensten Materialien waren die ersten Exemplare recht martialisch: mit Nägeln, Holzstäben und Kampfspuren. Sie hat einen Weg zur Entschlüsselung, Klärung und Verarbeitung ihrer eigenen Erlebnisse gefunden und möchte anderen Frauen Ähnliches ermöglichen. In der Analogie zur Geschichte von "Alice im Wunderland", meint die Künstlerin: "Sie ist die Einzige, die sich retten kann. Sie muss den Kampf in ihrem Innern führen und dafür braucht sie eine Ritterausrüstung, unter anderem ein Schutzschild".

Agata Norek wollte sich nicht mehr wehrlos fühlen und hat die eigene Entwicklung mit ihren Mitteln in die Hand genommen.

Breite Unterstützung

Agata Norek fand mit ihrer Idee des 'Schutzschilde - Projektes' Zuspruch bei Institutionen wie dem Frauenhaus, pro familia, der Ev. Kirchengemeinde, der Polizei und Kunstakademie München, Kunstakademie Kattowitz, um nur einige zu nennen. Der evangelische Pfarrer Frank Witzel, die Kuratorin Dr. Pia Haertinger und Diana Schubert, Geschäftsführerin des Kriminalpräventiven Rates Augsburg kümmern sich mit ihr um die weitere Planung. Für diesen Zweck wurde auch der Verein "Schutzschilde e.V." gegründet. Die Schirmherrschaft übernahmen Christine Haderthauer, Sozialministerin für das Bayerische Ministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen und Dr. Kurt Gribl, Oberbürgermeister der Stadt Augsburg.

Anonyme Veröffentlichung

Die fertigen Schutzschilde sollen anonym in einer Wanderausstellung gezeigt werden, bevorzugt an Orten mit spiritueller Prägung. Pfarrer Frank Witzel erklärt dazu, es solle zum Ausdruck kommen, dass "Gott mit den Frauen und ihren Erfahrungen solidarisch ist". Er meint: "Der Kreuzweg Jesu spiegelt sich in der Biografie betroffener Frauen und umgekehrt. Gottes Wunden haben Ähnlichkeit mit den körperlichen und seelischen Verwundungen der Frauen, um die es geht. Dies ist als eine mystische Erfahrung wahr und ernst zu nehmen".

Die Umsetzung kann beginnen, sobald die nötigen Mittel vorhanden sind. Etliche Frauen stehen schon auf der Warteliste. Durch eine Kooperation mit zwei europäischen Projektpartnern, "Dress for Success" in Polen und "Animus Association" in Bulgarien, wird dieses Angebot auch betroffenen Frauen in diesen Ländern zu Gute kommen. Durch die Vernetzung mit EFUS in Frankreich (Europäisches Forum für urbane Sicherheit), soll ein Beitrag zur Prävention von Gewalt auf europäischer Ebene geleistet werden.

Spenden

Schutzschilde e.V., braucht dringend Spenden zur Unterstützung: Kontonr.: 24 067 801, BLZ: 720 500 00, Stadtsparkasse Augsburg www.SCHILDE-GEGEN-GEWALT.de