"Ich bin vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen. Seither hat sich mein Leben sehr geändert. Bevor ich etwas im Supermarkt oder im Geschäft kaufte, musste ich das Geld aus der Ugandischen Währung wechseln. Es war für mich schwer, etwas Gutes zu kaufen, weil in der Ugandichen Währung alles dreimal so teuer ist. Im Dezember 2012 habe ich eine Frau aus meinem Heimatland kennengelernt. Als sie nach Uganda flog, brachte sie mir immer Kleidung, Medikamente und andere "Accessoires" mit. Ab 2013 zeigte mir eine Freundin einen Flohmarkt, dann fing ich selber an, Sachen in Deutschland zu kaufen.
Das Schulsystem in Deutschland ist auch anders: Nach der 9. Klasse kann man eine Ausbildung machen, in Uganda erst nach der 13. Klasse. Ich bin hergekommen, als ich 16 Jahre alt war. Weil ich keine Zeugnisse hatte, musste ich alle Klassen ab der 1. Klasse wiederholen. Die Lehrerinnen wussten nicht, was ich kann und was ich nicht kann: zum Beispiel ob ich von Rechts nach Links schreibe oder umgekehrt. Ich ging zur SchlaU-Schule und dort fing ich meine Karriere an. Heute weiß ich: Auch wenn du die besten Englischkenntnisse hast, ist es wichtig, dass du Deutsch lernst, weil nicht in alle Schulen oder Firmen Englisch benutzen. Was ich noch gelernt habe: Reden und gleichzeitig in die Augen schauen ist wichtig für Deutsche.
Meine Traum war es, Krankenschwester zu werden, aber als ich hierher kam, sagte mir eine Frau, dass ich ohne Deutschkenntnisse einen langen Weg hätte bis dorthin. Deshalb gab ich diesen Beruf auf. Mein Wunsch ist es jezt, eine kaufmännische Ausbildung zu machen und hier zu arbeiten."
Sarah Aweri, Praktikantin im EPV, Juni 2016