Visionen und Träume umsetzen
Von Melanie Schaudin
Das Projekt GUIDE in München macht aus Ideen von Frauen Gründungsprojekte.
Die Zahl der Unternehmensgründungen steigt und immer mehr Frauen entscheiden sich für die berufliche Selbstständigkeit. Der Anteil der weiblichen Gründer stieg in Deutschland von 27 Prozent (1996) auf 41 Prozent (2009). Die Gründungsberaterinnen des Projekts GUIDE der GründerRegio M - einer Initiative der Region München - beraten Frauen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.
Im Juli 2000 ist das Projekt GUIDE gestartet und hat seitdem rund 2.200 gründungsinteressierte Frauen beraten. Die GUIDE-Kundinnen haben vielerlei gemeinsam: eine hohe Motivation, eine fundierte Ausbildung und den Wunsch nach beruflicher Erfüllung. Dazu kommt bei fast der Hälfte der Ratsuchenden die Herausforderung, Beruf und Familie vereinbaren zu wollen - und das braucht zugeschnittene und sensible Lösungen.
Für manche Frauen ist mit einer intensiven Vorbereitung auch die Gründung in Teilzeit eine Möglichkeit, rentabel und effektiv einer selbstständigen Erwerbstätigkeit nachzugehen. In vielen Branchen lässt sich auch mit einem geringeren zeitlichen Aufwand selbstständig arbeiten z.B. als Lektorin, mit einem Online-Shop oder in verschiedenen Heilberufen. Neben den finanziellen Aspekten verspüren die Gründerinnen oft eine hohe persönliche und berufliche Zufriedenheit. Sie sehen, dass es möglich ist, familiäre Anforderungen und berufliche Ziele zu verbinden oder ein Hobby zu einem zweiten beruflichen Standbein auszugestalten.
Frauen gründen anders
Sie sind in ihren Planungen meist vorsichtig, wünschen sich eine achtsame Vorbereitung und planen ihre beruflichen Schritte nachhaltig. Sie nehmen ausführliche Beratungsgespräche in Anspruch und lassen sich auf die Ratschläge gerne ein. GUIDE bietet kostenfreie gendersensible und ganzheitliche Beratung und Unterstützung in der Gründungsphase. Darüber hinaus organisiert GUIDE monatlich Netzwerktreffen, um Gründerinnen, Interessierte und Unternehmerinnen zusammen zu bringen. Daneben werden sie in spezifischen Seminaren qualifiziert und haben die Möglichkeit, am jährlichen Geschäftsplan-Wettbewerb BEST CONCEPT teilzunehmen.
Tatsächlich gibt es Branchen, die von Frauen bevorzugt werden. Oftmals stellten sie mit der Ausbildung oder dem Studium die Weichen für die berufliche Zukunft. Kein Wunder also, dass sie bevorzugt in den beratenden Dienstleistungen, im Gesundheits- oder Sozialbereich oder in der Lehre ihre berufliche Zukunft suchen. Beliebt sind auch Gründungsideen in Medien, Kommunikation und Webdesign.
Schwierigkeiten im Gründungsprozess
Die Gründungsvorbereitungen sind oftmals von Sorgen gekennzeichnet: Angst vor Überforderung sowie die Furcht vor persönlichem und wirtschaftlichem Scheitern sind deshalb im Beratungsgespräch häufig ein wichtiges Thema. Viele Frauen bringen genaue Vorstellungen und Wünsche mit, aber wenn es an die Konzeption und Finanzplanung geht, droht das Vorhaben zu scheitern. Hier setzt GUIDE an: Ermutigen, Bestärken und Hilfe zur Selbsthilfe sind die Leitprinzipien der Beraterinnen, um den beruflichen Wunsch Realität werden zu lassen.
GUIDE empfiehlt seinen Kundinnen den Austausch mit anderen Selbstständigen und Gründern. Wissenslücken sollten bekannt sein, Stärken und Schwächen bei der Konzeption berücksichtigt werden. Wichtig sind eine gute Branchenkenntnis und ein stabiles Netzwerk, um gerade als Einzelunternehmerin allen Widrigkeiten des selbstständigen Alltags standhalten zu können. Und wenn es Bereiche gibt, die überfordern oder ablenken, empfiehlt es sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen und lernen zu delegieren.
www.guide-muenchen.deMelanie Schaudin ist Gründungsberaterin und Projektmanagerin beim Projekt GUIDE